SUSAN PHILIPSZ | BERLIN 01.05.21 - 22.08.21
Slow Fresh Fount
1 May - 22 August 2021
„Immer, wenn ich einen Raum betrete, mit dem ich arbeiten möchte, sei es eine Galerie oder ein Museum, eine Zisterne in Italien oder ein Silo in Brandenburg, rufe ich in den Raum, um seine Akustik zu messen. Es ist eine instinktive Reaktion. Indem ich meine Stimme in einen Raum projiziere, messe ich diesen Raum; durch die Resonanz und das Echo kann ich das Volumen, die Größe und die Tiefe dieses Raumes bestimmen“, erklärt Susan Philipsz ihre Arbeitsweise.
Ben Jonsons Gedicht „Slow Fresh Fount“, in dem Echo den Tod von Narcissus beklagt, ist titelgebend für Susan Philipsz jüngste Ausstellung. Echo bittet ihre Umgebung, sich ihrer Trauer anzuschließen. In Form eines vierteiligen Madrigals wurde es nachträglich ebenfalls vertont. Philipsz hat jeden der Töne von Sopran, Alt, Tenor und Bass separat gesungen, aufgenommen und die Töne abstrahiert, um einen größeren Fokus auf das von ihnen erzeugte Echo zu legen. Sie hat die Komposition derart aufgeschlüsselt, dass sowohl einzelne abstrakte Töne als auch Fragmente der ursprünglichen Melodie zu hören sind.
Die Räume der Konrad Fischer Galerie besitzen eine besondere Akustik mit vielen Echos und Nachhall. Die Töne einer Ebene sind auf der anderen ebenfalls hörbar. Dies veranlaßte Susan Philipsz eine Reihe von Ölfässern, deren Böden mit Lautsprechern versehen sind, auf der ersten Ebene zusammen zu stellen, während auf der zweiten Ebene drei große Silos, ebenfalls mit Lautsprechern versehen, von der Decke hängen. Aus diesen Körpern erklingen rohe, elementare, mittels ihrer Stimme erzeugte Töne. Die akustische Resonanz der Behälter ist deutlich hörbar, die Fässer und Silos verfügen über unterschiedliche Volumina und dadurch auch eine unterschiedliche Akustik. Die Anordnung der Fässer vermittelt die Idee eines gegenseitigen Anrufens. Zu einem bestimmten Zeitpunkt überlappen sich die Klänge und harmonieren, wodurch zufällige Klangmuster entstehen, die sich dann wieder verschieben und die Aufmerksamkeit auf den Dialog der Klangkörper im Raum richten.
Ergänzt wird die skulpturale Installation von einer Reihe von „Salt Paintings“. Eingetaucht in eine Salzlösung erzeugen die kristallinen Rückstände beim Trocknen ein zufälliges Muster auf der Oberfläche. Einige der Leinwände sind zusätzlich mit Fragmenten des Gedichts von Jonson versehen, andere bleiben abstrakt. Sie spielen auf die salzigen Tränen an, die Echo um Narcissus weint.
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“Whenever I enter a space that I am considering working with, whether it is a gallery or museum, a cistern in Italy or a silo in Brandenburg, I call into the space to measure its acoustics. It is an instinctual response. By projecting my voice into a space, I measure that space; through the resonance and echo I can ascertain the volume, scale and depth of that space,“ Susan Philipsz explains her way of working.
Ben Jonson’s poem “Slow Fresh Fount“, in which the mythical Echo laments the death of Narcissusis, is title given to Susan Philipsz recent exhibition. Echo asks her surroundings to join her in grief. It was later put to music in the form of a four-part madrigal. Susan Philipsz has sung and recorded each of the tones of the soprano, alto, tenor and bass, separately, abstracting the tones so as the focus is more on the echo they produce. She has broken the composition down so that singular abstract tones can be heard, as well as fragments of the melody.
The Konrad Fischer Galerie has a particularly resonant acoustic with lots of echoes and reverberations. The sounds from one level are audible on the other. Taking this into consideration Philipsz has assembled a set of oil barrels that have speakers attached to the lids. And on another level she has three large silos suspended from the ceiling. Raw elemental sounds made with her voice are projected from these barrels and silos. The acoustic resonance of the containers is clearly audible and the barrels and silos are different sizes so they have different acoustics. The barrels are arranged in the space so that they appear to call to each other. At some point the sounds overlap and harmonise, creating random patterns of sound that continually shift and draw your attention to yourself in that particular space.
The sculptural installation is accompanied by a set of paintings that have been steeped in a salt solution. Some have fragments of the poem screen printed onto the surface, and some are abstract. The residue of the salt creates random patterns across the surface. They allude to the salt tears that Echo weeps for Narcissus.
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