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Louisa Clement   |   DÜSSELDORF   19.01.18 - 10.03.18

 

 

Zwischenstände

In ihrer ersten Einzelausstellung in der Konrad Fischer Galerie zeigt Louisa Clement konzeptuelle Arbeiten, Videos und Objekte, die sich mit der Unsicherheit des Ist-Zustandes beschäftigen. Der Titel "Zwischenstände" verweist auf die Fragilität und Flüchtigkeit einer jeden Form und Konstellation, die Louisa Clement in ihren Arbeiten untersucht. Die visuellen Oberflächen unseres Alltags bestimmen das Bild unserer Wirklichkeit. Völlig selbstverständlich werden Sehgewohnheiten als Normalität wahrgenommen, während jegliches Ungewohnte und jede Abweichung von der Norm eine Irritation, wenn nicht gar ein Unbehagen auslöst. Dies gilt für sämtliche Bereiche des Lebens, in der analogen wie auch in der digitalen Welt. Mit dem Aspekt der digitalen Oberfläche und der Intensität ihrer psychischen und physischen Wirkung setzen sich die Videos aus der Serie "Not lost in you" auseinander, in denen es um die Authentizität virtuellen Erlebens geht. Zögernd, tastend streicht eine Hand über einen künstlichen geschaffenen Körper, den Avatar. Der eng anliegende Handschuh verhindert die direkte Berührung, das unmittelbare Empfinden und schafft bei aller Nähe und beinahe erotischer Interaktion dennoch deutliche und kühle Distanz. Um bewusste und unbewusste Kommunikation und geht es bei der Serie "Mirrors", die die spiegelnden Oberflächen von Sonnenbrillen reproduziert und den visuellen Kontakt verunmöglicht, in dem der Blick nicht erwidert, sondern lediglich reflektiert wird. Es handelt sich um eine Situation, die Uneindeutigkeit produziert, ja bewusst provoziert. Das Bild in seiner Abbildfunktion wird damit auf eine Weise zur Diskussion gestellt, die weniger auf die Kunstgeschichte als vielmehr auf unsere Alltagskultur rekurriert: Wie stellen wir uns dar, was tragen wir nach außen, welche Signale werden gesendet und wie werden sie aufgenommen? Mit der visuellen Oberfläche der digitalen Realität beschäftigt sich die Serie "Ladefehler", bei der es sich nur im weitesten Sinne um fotografische Arbeiten handelt. Es sind Screenshots von Bild- und Textsuchanfragen, die sich im unfertigen Zustand befinden, wenn das digitale Gerät, in diesem Fall das iPhone, an die Grenzen seiner Rechenleistung gelangt. Hier werden einerseits Grenzen vermittelt, an die man auch in der schier unbegrenzt großen Welt der Daten immer wieder stößt, kleine Fehler, die die Illusion der Perfektion stören. Zum anderen thematisieren die Ladefehler die Ästhetisierung des digitalen Alltags, die schnell zum kollektiven Gemeinwesen wird und Bilder produziert, die alle kennen und deuten können – zumindest so lange, bis das nächste Update eine neue Benutzeroberfläche kreiert und eine andere ästhetische Erfahrung prägt.

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In her first solo exhibition at Konrad Fischer Galerie titled "Zwischenstände" (Intermediate Results), Louisa Clement introduces conceptual works, videos and objects dealing with the fragility of a, however, presumed or determined status quo as well as with the provisional nature of forms and configurations, and the conscious and unconscious ways of communication.

The gallery walls are partly covered with smartphone glitches - abstract geometric patterns resulting from information overload. Louisa Clement's "Mirrors" reproduce highly reflecting surfaces from sunglasses which do not allow any visual communication besides the own mirror image. In the same way, her video works "not lost in you" are discussing topics like contact, distance and close proximity: the artificial body of a fibre glass puppet is touched by gloved fingers in super slow motion. The fabric hinders a direct contact and even the almost erotic interaction causes just cool distance. 

 
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