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BRUCE NAUMAN   |   BERLIN   12.09.25 - 20.12.25

 

 

BRUCE NAUMAN

12 September – 20 December  2025

 

Als alleinige europäische Vertretung von Bruce Nauman freut sich die Konrad Fischer Galerie, die 20. Ausstellung des Künstlers in der Galerie zu präsentieren. Damit setzt sie eine historische Kontinuität fort, die bereits 1968 mit seiner bahnbrechenden ersten Einzelausstellung „Six Sound Problems for Konrad Fischer“ in Düsseldorf begann.

Neben zahlreichen neuen Skulpturen und Zeichnungen, präsentiert die Ausstellung erstmals die neue 3D-Videoinstallation Beckett's Chair Portrait Rotated (2025). Diese Videoarbeit bezieht sich auf Naumans langjährige Beschäftigung mit dem Werk des irischen Dichters, Dramatikers und Romanciers Samuel Beckett. Das obsessive, manchmal absurde Verhalten von Becketts Protagonist*innen, ihre scheinbar endlosen Wiederholungen von Ritualen und besonderen  Aktivitäten beeinflussen und inspirieren den Künstler bereits seit seiner frühen Videoarbeit Slow Angle Walk (Beckett Walk) aus dem Jahr 1968. Einfache, of redundant wirkende Aktivitäten – Schritte, Spaziergänge, Bewegungen – verbinden sich so zu autonomen Werken und immersiven Video-Environments. Der Körper des Künstlers fungiert dabei als Rohmaterial für seine scheinbar endlosen Exerzitien und Handlungen.

Aufbauend auf einer Idee seiner langjährigen Assistent*innen und Freunde Bruce Hamilton und Susanna Carlisle, die eine Methode entwickelten, um mit zwei iPhones stereoskopische Videoeffekte zu erzeugen, greift Nauman sein Werk Beckett Walk wieder auf. Unter Zuhilfenahme eines einfachen Stuhl performt der Künstler Schrittbewegungen in extremer Zeitlupe, wobei das Video-Bild um 90 Grad gedreht und der Ton drastisch verlangsamt wird. Das fast einstündige Werk, betrachtet mit einer 3D-Brille, konfrontiert die Betrachter*innen mit einer ungewöhnlichen Seherfahrung, versetzt diese gewissermaßen ins Atelier des Künstlers.

Bruce Nauman hat wiederholt nicht nur seinen Körper und insbesondere seine Hände zum Gegenstand seiner Arbeit gemacht, sondern auch Körper und Körperteile von gehäuteten Tieren (Taxidermieformen) von Hirschen, Füchsen, Karibus oder Kojoten schuf, teils in unheimlich anmutenden Hybridformen oder in anatomisch unkorrekten Positionen.

In seiner Installation Fish/rainbow (2025), nimmt diese Auseinandersetzung mit Körperlichkeit und Transformation eine neue Dimension an. Hier stellt Nauman eine großformatige Bodenarbeit – einen spiralförmig angeordneten, farbenprächtigen und aus Wachs gegossenen Fisch-Schwarm  – der Videoprojektion eines Regenbogens gegenüber. Das changierende Licht des von einer Farbfotografie abgefilmten Regenbogens scheint die bunten Abgüsse der Fische zu spiegeln und erschafft so einen Dialog zwischen natürlichen Formen, künstlichem Material und spektraler Illusion.

Fische tauchen erstmals in Naumans Werk Fishing for an Asian Carp (1966) auf und später wieder in seiner großformatigen Installation One Hundred Fish Fountain (2005). Das wiederkehrende Motiv greift Erinnerungen des Künstlers an lange Angelausflüge mit seinem Vater auf und verwebt so autobiografische Elemente mit seinem Schaffen, während es gleichzeitig tiefer gehende Fragen nach der ontologischen Kluft zwischen Mensch und Tier, Täter und Opfer, Jäger und Beute, Fischer und Fang innerhalb von Naumans visuellem und intellektuellem Universum untersucht.

Neben dieser großen Installation präsentieren wir eine Reihe neuer hängender Skulpturen aus Bronze, Wachs und Gips. Diese Arbeiten zeigen Abgüsse von Fischköpfen und von Ratten schon angefressenen Fischkadavern, teils kombiniert mit Abgüssen menschlicher Köpfe..

Diese Motive finden sich auch in Naumans neuesten Zeichnungen wieder, die er in den letzten zwei Jahren angefertigt hat und die einen weiteren wesentlichen Aspekte seines Schaffens markieren: der kontinuierlichen Präsenz der Zeichnung in jeder Phase des Schaffensprozesses. Die Zeichnungen reflektieren die Arbeit an den Abgüssen der Fischschädel und -körper, die er teils auch in verschiedenen Stadien des Verfalls und der Zerstörung festhält. Im Akt des Zeichnens wirkt Nauman als würde er das Medium dazu nutzen, die fragile, sich stetig verändernde Welt, die er zeichnend darstellt, zu begreifen.

Bruce Nauman wurde 1941 in Fort Wayne, Indiana, geboren und erwarb seinen Bachelor of Science an der University of Wisconsin, Madison (1964) und seinen Master of Fine Arts an der University of California, Davis (1966).

Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen Contrapposto Studies im Palazzo Grassi – Punta della Dogana, Venedig (2021–22), SITE Santa Fe, NM (2023); und Tai Kwun Contemporary, Hongkong (2024). Bruce Nauman: Disappearing Acts, eine umfassende Retrospektive, wurde erstmals im Schaulager in Basel (2018) gezeigt und wanderte anschließend zum MoMA The Museum of Modern Art in New York und zum MoMA P.S.1 (2018-19). Im Jahr 2020 präsentierte die Tate Modern in London eine Übersichtsausstellung, die anschließend im Stedelijk Museum, Amsterdam (2021), im Museum M Woods, Peking (2022), und im Pirelli Hangar Bicocca, Mailand (2022–23), zu sehen war.

Seit seiner ersten Einzelausstellung in einer Galerie im Jahr 1966 war Naumans Werk Gegenstand zahlreicher Übersichtsausstellungen und Retrospektiven in Institutionen wie dem Los Angeles County Museum of Art und dem Whitney Museum (1972–73), der Whitechapel Art Gallery, der Kunsthalle Basel und dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (1986–87), sowie dem Walker Art Center, dem Hirshhorn Museum, dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, dem Museum of Contemporary Art in Los Angeles, dem Museum of Modern Art in New York und dem Kunsthaus Zürich (1993–95). Weitere wichtige Einzelausstellungen fanden in der Turbinenhalle der Tate Modern (2004), im Berkeley Art Museum, im Castello di Rivoli und in der Menil Collection (2007–08) sowie in der Fondation Cartier (2015), im Skulpturenpark Waldfrieden / Cragg Foundation, Wuppertal (2015) und in der Skulpturenhalle Neuss / Thomas Schütte Stiftung (2020).

Nauman erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Wolf Foundation Prize in Arts (1993), den Wexner Prize (1994), den Goldenen Löwen bei der 48. Biennale von Venedig (1999), den Praemium Imperiale (2004) und den Frederick Kiesler Prize (2014). Nauman vertrat die Vereinigten Staaten auf der Biennale von Venedig 2009; der Pavillon wurde mit dem Goldenen Löwen für die beste nationale Beteiligung ausgezeichnet.


BRUCE NAUMAN

12 September – 20 December  2025

As Bruce Nauman’s exclusive European representative, Konrad Fischer Galerie is honored to present the artist’s 20th exhibition with the gallery, marking a historic continuity that began with his seminal first solo exhibition, Six Sound Problems for Konrad Fischer, in 1968.

Along with numerous new sculptures and drawings, the exhibition presents for the first time the new 3D video installation Beckett's Chair Portrait Rotated (2025). This unique work is referring to Nauman’s life-long engagement with the work of Irish poet, playwright and novelist Samuel Beckett. The obsessive, sometimes absurd behavior of Beckett’s protagonists and their seemingly endless repetitions of rituals and special activities have influenced and inspired the artist since his early video work Slow Angle Walk (Beckett Walk) in 1968. Simple, redundant activities – steps, walks, movements – turn into a piece, forming an immersive video environment. The artist’s body is the raw material for his seemingly never-ending exercises and actions.

Building on an idea developed by his long-time assistants and friends Bruce Hamilton and Susanna Carlisle—who devised a way to create stereoscopic video effects using two iPhones—Nauman revisits his Beckett Walk. Supported by a simple chair, he performs the piece while the video plays in extreme slow motion, the image rotated 90 degrees, and the sound drastically slowed down. Lasting nearly an hour, the work requires 3D glasses, drawing viewers into an uncanny experience: as if transported into the artist’s studio, they drift through space weightlessly.

Bruce Nauman has repeatedly made not only his body, and in particular his hands, the object of his work but also bodies and body fragments of skinned animals like deer, foxes, caribou or coyotes, often using taxidermy moulds to create eerie-seeming hybrid forms in anatomically incorrect positions.

In his new installation Fish/rainbow (2025), this exploration of corporeality and transformation takes on a different register. Here, Nauman juxtaposes a large-scale floor piece—a spiraling, vividly colored school of wax fish—with a video projection of a rainbow, filmed from a color photograph. The shifting rainbow light seems to echo across the multicolored casts of the fishes, creating a dialogue between natural form, artificial material, and spectral illusion.

Fish first appeared in Nauman’s work in Fishing for an Asian Carp (1966), and later resurfaced in his large-scale installation One Hundred Fish Fountain (2005), composed of bronze casts of freshwater fish connected by plastic tubes and pumps. The recurring motif draws on the artist’s memories of long fishing trips with his father, weaving autobiographical elements into his practice while also probing deeper questions about the ontological divide between humans and animals—perpetrators and victims, hunters and prey, fishermen and their catch—within Nauman’s visual and intellectual universe.

Alongside this installation, a series of new bronze, wax and plaster cast sculptures is suspended from the ceiling. These works depict catfish skulls and packrat-gnawed fish carcasses, at times combined with human heads, all dangling from wire strings or paired with simple tools such as a hammer.

These motifs extend directly into Nauman’s recent drawings, executed over the last two years, which mark a return to one of the most essential aspects of his practice: the continuous presence of drawing throughout every stage of creation. In this exhibition, the drawings echo his sculptural investigations of cast fish skulls and bodies, capturing them in various states of decay and destruction. Through this act of drawing, Nauman seems to grapple with the forms and objects before his hands and eyes, as if using the medium itself to comprehend the fragile, shifting world he renders.

Born in Fort Wayne, Indiana in 1941, Bruce Nauman received his BS from the University of Wisconsin, Madison (1964) and his MFA from the University of California, Davis (1966).

Recent solo exhibitions include Contrapposto Studies at Palazzo Grassi – Punta della Dogana, Venice (2021-22); SITE Santa Fe, NM (2023); and Tai Kwun Contemporary, Hong Kong (2024).

Bruce Nauman: Disappearing Acts, a comprehensive retrospective, debuted at Schaulager, Basel (2018) and traveled to MoMA The Museum of Modern Art, New York and MoMA P.S.1 (2018-19). In 2020, Tate Modern in London presented a survey that traveled to the Stedelijk Museum, Amsterdam (2021); M Woods, Beijing (2022); and Pirelli HangarBicocca, Milan (2022-23).

Since his first solo gallery show in 1966, Nauman has been the subject of numerous surveys and retrospectives at institutions including the Los Angeles County Museum of Art and the Whitney Museum (1972-73); Whitechapel Art Gallery, Kunsthalle Basel and Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (1986-87); and Walker Art Center, Hirshhorn Museum, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Museum of Contemporary Art, Los Angeles; The Museum of Modern Art, New York and Kunsthaus Zurich (1993-95). Other important solo exhibitions have been presented at Tate Modern’s Turbine Hall (2004); the Berkeley Art Museum, Castello di Rivoli and the Menil Collection (2007-08); and Fondation Cartier (2015), at Skulpturenpark Waldfrieden / Cragg Foundation, Wuppertal (2015) and at Skulpturenhalle Neuss / Thomas Schütte Foundation (2020).

Nauman has received numerous awards including the Wolf Foundation Prize in Arts (1993), the Wexner Prize (1994), the Golden Lion at the 48th Venice Biennale (1999), the Praemium Imperiale (2004) and the Frederick Kiesler Prize (2014). Nauman represented the United States at the 2009 Venice Biennale; the pavilion was awarded the Golden Lion for Best National Participation. 

 
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